DAS ROTE MEER   (click here for English Version)

Aus dem Weltall gesehen sieht das Rote Meer wie ein langer, blauer Arm aus, der vom Indischen Ozean aus quer durch gelbes, wüstenartiges Land weit nach Norden reicht. Das Rote Meer ist ein Teil des großen Grabenbruches, der die Kontinente Afrika und Asien voneinander trennt. Im Norden teilt sich der lange, dünne Arm in den Golf von Suez, der nach Norden zeigt und den Golf von Aqaba, der nach Nordosten führt. Am Ras Mohammed, dem südlichsten Zipfel des Sinai, gelangt man in zwanzig Schritten vom Festland zum Ende des Kontinents. Die Frage ist allerdings, welchen Kontinents: Afrika oder Asien?

Im Roten Meer finden sich die nördlichsten Korallenvorkommen unserer Erde. Diese Besonderheit verdankt das Rote Meer dem stets von Norden blasenden Wind, der das Oberflächenwasser nach Süden schiebt. An der "nur" 27 km breiten Schwelle zum Indischen Ozean am Bab el Mandeb (Satellitenfoto) wird das warme Wasser größtenteils nach unten gedrückt und fließt langsam nach Norden zurück. Dort taucht es im Winter wieder  auf, wenn die kalten Nordwinde das Oberflächenwasser abkühlen. Dieser Kreislauf - der übrigens ähnlich für den bis zu 1800 m tiefen Golf von Aqaba gilt - sorgt dafür, dass die Wassertemperaturen nie unter 20 Grad sinken; eine absolut lebenswichtige Voraussetzung für Korallen.

 

An der Südspitze der Sinai-Halbinsel - am Ras Mohammed - wo sich der Golf von Suez und der Golf von Aqaba treffen ist das Wasser aufgrund der immer herrschenden Strömungen sehr nährstoffreich. Dank dieses Reichtums bildete sich hier eine einmalige Unterwasserflora und -fauna, die in den letzen Jahren/Jahrzehnten immer mehr Taucher anzieht. Sharm-el-Sheikh, der Ausgangspunkt für jeden Taucher auf dem Sinai ist mittlerweile auf dem besten Weg Hurghada den Rang als Tourismus-Destination Nr. 1 streitig zu machen. Die Länge der mit Hotels bebauten Uferstrecke dehnt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit aus. Logistisch erfordert dieser Boom einige Anstrengungen, um es den Urlaubern in der Wüste an nichts fehlen zu lassen. So wird z.B. das Trinkwasser (das aus dem Nil kommt) mittels einer Pipeline über Kairo und Suez bis nach El Tur transportiert. Die letzten ca. 100 km bis Sharm wird das Wasser auf Tanklastzüge gepumpt, die es zu den Hotels liefern. Für Meerwasser-Entsalzungsanlagen ist das Wasser des Roten Meeres zu salzhaltig.

Die Tauchgründe haben glücklicherweise (bis jetzt) unter dem Touristenansturm nicht so gelitten, wie man vielleicht befürchtet. Einige Plätze allerdings, wie z.B. The Temple, die in nächster Nähe von Hotelanlagen liegen, sind nicht mehr so wundervoll.